GR108 und GR653 17.08.2015 Vom Col des Moines zum Col du Somport über Astún

Seit wir den Col des Moines hinter uns haben, geht es nur noch bergab. Wir kommen an den See Ibón de Escalar. Hier mußten wir uns entscheiden ob wir mit der Seilbahn runter fahren oder laufen. Linksseitig am See entlang  (in Blickrichtung) führt der Fußweg  und hinter dem See hinter einem Bergrücken links abbiegt und aus unserem Blickfenster verschwindet. Zuerst fragen wir einen Franzosen, wo wir langgehen sollen, er schickt uns den Pass hinauf weil wir nach Astún fragen.

Dann fragen wir einen Spanier, wie es zur Col du Somport geht und er schickt uns den See entlang zu dem Bergrücken. Er meinte, daß wäre die Strecke für Fußgänger. Er hatte Recht! Wir nahmen diese zweite Variante. Die Variante des Franzosen hätte uns zur Seilbahnstation gebracht, unter der wir einige Stunden später hindurch liefen.



Tina blickt zurück in die Richtung,
aus der wir gekommen sind
 Wie gut, daß ich zu dem Zeitpunkt den Namen des Sees nicht kenne, weil ich nicht in die Karte geschaut habe, denn wir kommen an eine Stelle, die uns den Atem verschlägt und uns Angst macht. Wir stehen vor einer Schlucht, (wahrscheinlich die falsch ausgewiesenen Höhenmeter in meiner Beschreibung) und müssen da runter. In der topografischen Karte ist der Weg serpentinenartig eingezeichnet, allerdings liegen die Kurven so eng, daß man sie kaum voneinander unterscheiden kann. Die Wolken steigen seit dem Col des Moines immer höher und wir befürchten, bald wieder darin eingehüllt zu sein.

Wir trauen uns nicht, den Abhang hinunter zu schauen und wagen uns Schritt für Schritt an den Abstieg. Unten angekommen setzen wir erleichtert den Rucksack ab und wollen unsere letzte Feige genüßlich teilen, als die ersten Regentropfen fallen.

Nun ist auch klar, warum die Mönche im Mittelalter die Pilger begleiten mußten, wir waren hier allerdings alleine. Wir laufen nun in eine dicke Nebelwand und können nur noch unsere nächsten zwei Schritte beurteilen, aber dafür geht der Weg nur noch sachte bergab.  

Nachdem wir die Serpentinen hinter uns gebracht hatten, wurde der Weg immer einfacher. Nun war er flach, wir mußten nur noch auf unsere Schritte achten, er wurde zu einem Trampelpfad, dann zu einem Schotterweg und hinter einer Kurve tauchte ein seltsam riesiges Gebäude auf, davor die Talstation der Seilbahn von Astún.

Das riesige Gebäude ist ein Ski-Hotel, dort bekamen wir unseren ersten spanischen Cortado auf dieser Tour. Wir waren HAPPY, diese Etappe geschafft zu haben, es war ca. 17 Uhr und bereits dunkel. An der Talstation gab es eine Temperaturanzeige: 9 Grad Celsius! Unsere letzte Nacht war sicherlich kälter. Tina sagt: Daß ich das in meinem Alter noch erleben darf! und ist besonders stolz auf diese Tour. In der Herberge Aysa schaut die Herbergsmutter vorsichtshalber 2x hin, bevor sie Baujahr 1936 aufschreibt. Naja, Antoine hat auch das gleiche Alter, dem haben wir diesen Weg immerhin zu verdanken und er bezeichnet die Pyrenäen als Hügelchen und wer im Jahr 3 oder 4 Jakobswege abläuft, hält sich nun mal fit. Ich jedenfalls wäre froh, wenn ich diesen Weg mit 78 nochmal laufen könnte.

Gegen 17:00 gingen wir über einen gigantischen Parkplatz und ich fragte einen Ordnungshüter nach der Col du Somport. Dieser schaute mich verdutzt an, zeigte nach links und sagte España, er zeigte nach rechts und sagte, Francia. Wir mußten nur noch lächerliche zwei Kilometer auf der einsamen großen Straße bis zur Kreuzung vor der Herberge laufen und wurden die ganze Zeit nur von einem Auto überholt. 

Anschließend hing dann mein Zelt hing klitschnass in der Herberge zum Trocknen, ansonsten ist aber alles trocken geblieben. Leider hat meine Kamera kurz vor der Col des Moines ihren Geist aufgegeben, Tinas wenig später. Erst in der Herberge merke ich, daß ich nur den Akku hätte tauschen müssen, aber wie bestellt war das Fotowetter vorbei, von der spanischen Hitze merken wir nichts. Heute weiß ich, Akkus bewahrt man nachts bei Temperaturen um 0 Grad in der Hosentasche auf und läßt die Hose einfach zum Schlafen an. Dadurch kühlt der Akku nicht aus und hat eine längere Akkuleistung.

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